Deutsche Fragen: Olaf Hajek, Künstler

OLAF HAJEK wurde 1965 in Rendsburg, Schleswig-Holstein, geboren und hat an der Hochschule in Düsseldorf Grafikdesign studiert. Er ist einer der weltweit erfolgreichsten deutschen Illustratoren und freischaffenden Künstlern mit Arbeiten für die New York Times, Hermés, Mont Blanc und das KaDeWe. Als technisch perfekter Illustrator erschafft er bezaubernde visuelle Muster, Szenen und keative Charaktere, in denen Natur und Kunst miteinander verflochten sind. OLAF HAJEK sammelt überall mentale Bilder: auf Reisen, in Zeitschriften oder im Internet. Afrikanische Traditionen, indische Tempelkunst, südamerikanische Folklore und Popkultur kommen in seinen fast surrealen Bildern auf neue Weise zum Ausdruck. Er spielt mit Motiven der Flora und Fauna, archaischen Symbolen oder aktuellen Themen und verarbeitet sie in seinen Werken detailgetreu und farbenfroh.

Seine persönlichen Arbeiten wurden schon in Einzelausstellungen in Hamburg, München, Berlin, Atlanta und Kapstadt gezeigt.

Foto: Marie Staagat.

 



Bestes Buch?

„Die Rote“ von Alfred Andersch.

Ein Buch, das ich als Jugendlicher gelesen habe und das in eleganter Weise die Verwirrungen und Geheimnisse der Nachkriegszeit darstellt. Wie ein Film Noir erzählt er die Flucht einer Dolmetscherin aus ihrem bisherigen Leben.

Liebstes Kunstwerk?

„Schauspieler“ von Max Beckmann.

Max Beckmanns Bilder des Welttheaters zeigen die Welt als Bühne. Der Schauspieler und Schausteller ist Beckmanns Symbol der menschlichen Abgründe. Beckmanns Kunst ist für mich eine große Inspiration und immer noch unglaublich modern in ihrer Stilistik.

Schönstes Wort der deutschen Sprache?

Mein Lieblingswort ist „apart“. Eine Bezeichnung für etwas Schönes und Ungewöhnliches mit „kleinen Fehlern“. Das ist auch die Grundessenz meiner Arbeit, in der ich das Imperfekte der Schönheit darstellen möchte.

Das Häßlichste?

„Verortung“ und alle anderen Auswüchse der deutschen Amtssprache.

Lieblingsort in Deutschland?

Berlin, die Stadt in der ich seit über 20 Jahren lebe. Ich würde nicht in Deutschland leben, wenn es dieses neue Berlin der Wiedervereinigung nicht geben würde. Eine Stadt der Kontraste und der Diversity und doch in ihrer Substanz sehr Deutsch.

Welcher Ort/Stadt/Gegend steht noch auf der To-Do-Liste?

Spiekeroog als Ort der Entschleunigung.

Schönstes Wahrzeichen?

Das Holstentor in Lübeck. Als Schleswig-Holsteiner bin ich fasziniert von der Backstein-Architektur und ihrer Ästhetik.

Was wird gehört?

Nina Hagens „Der Spinner“.

Ich liebe die Vielfalt von Nina Hagen auf diesem Album. Die Ballade „Der Spinner“ ist mein Favorit. Die merkwürdige Zugreise nach Hamburg wird von Ninas Stimme ins Groteske überzeichnet. Die Darstellung der deutschen Provinz wird durch mysteriöse Bilder durchbrochen.

Bester Architekt?

Als Bauhaus-Fan ist natürlich Walter Gropius einer meiner Lieblingsarchitekten. Faziniernd finde ich auch die Siedlungsarchitektur von Bruno Taut, die sich in Berlin bewundern lässt.

Wichtigster Film?

Mein deutscher Lieblingsfilm ist „Die Unberührbare“ von Oskar Roehler mit der fantastischen Hannelore Elsner in der Hauptrolle. Der Film erzählt von dem Schicksal der Schriftstellerin Hanna Flanders, die nach dem Fall der Mauer mit der neuen Realität klarkommen muss und daran scheitert.

Lieblingsgericht?

Das Hühnerfrikassee meiner Mutter.

Bei welchem kulturellen Ereignis wären Sie gerne dabei gewesen?

Ich wäre sehr gerne bei der Reichstagsverhüllung 1995 dabei gewesen. Durch das Kunstprojekt von Christo und Jeanne Claude erhielt der Reichstag eine wunderbare Leichtigkeit und wurde zum Symbol für die neue Verbindung zwischen Ost und West.

Beste deutsche Errungenschaft?

Johannes Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks.