Berliner UTOPIEN

…oder eine gereinigte Modenschau von RICHERT BEIL.

von Sharon Berkal

RICHERT BEIL ist aktuell wohl eines der spannendsten Modelabels Deutschlands. Gegründet wurde das in Berlin ansässige Unternehmen 2014 von JALE RICHERT und MICHELE BEIL. Der Schwerpunkt der Kollektionen liegt auf Jacken und Mänteln. In ihren Entwürfen spiegelt sich eine tiefe Liebe zum Material und den Traditionen echter Schneiderkunst wider. Haute Couture und ein präzises Gespür für Qualität zeichnet RICHERT BEIL aus, die jetzt schon ein klares, mitunter aber auch etwas starres Image ihrer Mode und dessen Träger präsentieren. Das kann man natürlich auch stringent nennen, noch bietet die deutsche Mode viel Freiraum in ihrer Definition. Stringent ihren eigenen Weg sind die beiden Designer auch bei der Präsentation ihrer kommenden Winterkollektion UTOPIA gegangen: Die Schau fand außerhalb der regulären Berliner Fashion Week, um Wochen versetzt, im März statt. Und wurde ein Erfolg. Die ungewöhnliche Location und die neuen Looks überzeugten auf ganzer Linie.

Die in Eigenproduktion inszenierte Show fand in der Zentrale der Textilpflegefirma Cleanteam Berlin in der Storkower Straße statt. Die Mitarbeiter von Cleanteam Berlin boten den rund 400 Gästen durch die Pflege der vorherigen RICHERT BEIL-Kollektion einen ganz besonderen Einblick in ihre Arbeit. Man wollte so betonen, daß die richtige Aufarbeitung die erstrebte Langlebigkeit eines Kleidungsstückes garantiert.

 

Das Werk der beiden Designer ist nicht nur kleidsam, sondern auch politisch. Die Kollektion, UTOPIA getauft, fußte in der Inspiration RICHERT BEILS auf ein fiktives Glaubensbekenntnis, in dem Diversität die Normalität sein soll. Die 25 Looks der Unisex-Kollektion wurden in diesem Sinne an einem Cast aller Altersklassen, Herkünfte und Geschlechter präsentiert.

Neben RICHERT BEILS kunstvoll geschnittenen Mänteln stach ihre Neuinterpretation verschiedener Militär-Restposten ins Auge. Als elegante Trenchcoats und sportlichen Jacken, die friedlich auf der Straße getragen werden können, soll der Kontext der militärische Machtposition ad-absurdum geführt werden. Den Tarnfarben setzten die beiden Designer Signalfarben wie Orange, Gelb und Rot entgegen. Große neonfarbene Beutel und XXL-Shopper aus Deadstock Fabric setzen auf luxuriöse Funktionalität. Die Kollektion wurde mit einer zehnteiligen Schmuckkollektion made in Germany komplementiert.

Richert Beil

Utopia